Dieses Wochenende ging es zum 3. Mal zum Spreewald-Marathon nach Lübben. Die Veranstaltung bietet, nicht wie der Name vermuten lässt, eine ganze Reihe von Wettkämpfen. Natürlich stehen auch Läufe auf dem Programm, aber darüber hinaus treten die Freizeit- und Amateursportler auch beim Skaten, Paddeln, Walken, Rad-Einzelzeitfahrten und Radtourenfahrten (RTF) in Burg, Lübbenau und Lübben an. Mittlerweile ziehen die, über das gesamte Wochenende stattfindenden, Diziplinen über 10.000 Sportler aus Deutschland und der ganzen Welt an.
Für uns hieß es am Samstag bei den RTF in Lübben zu starten. Ich auf dem 200 km Rad-Marathon und meine Frau Sophia bei den 45 km. Die RTF finden wie immer ohne Wertung statt. Hier geht es um den Spaß an der Freude. Natürlich fährt man trotzdem ambitioniert, da man hier gut seine Langstreckenausdauer trainieren kann.
Der Aufbruch in den Spreewald war zunächst recht hektisch, da ich gerade unter der Woche in Nürnberg tätig bin. So hieß es am Freitag zuerst nach Hause kommen, das Rennrad nach der Erstinspektion vom Bikeland abholen und die Klamotten in den Wohnwagen werfen. Danach ging es gegen 18:00 Uhr mit Sack und Pack auf die Autobahn. Ziel war die Ankunft bis 20:00 Uhr, um die Startunterlagen noch am Vortag abholen zu können.
Kurz nach der Auffahrt auf die A13 erst mal eine Schrecksekunde. Lautes Rumpeln hinten am Wohnwagen, also auf dem Seitenstreifen anhalten und nachschauen. Offenbar hatte sich das Stützrad gelockert und hatte sich bei voller Fahrt (80 km/h ;-) ) auf die Fahrbahn gesetzt, sodass der Kunststoff auf der Achse leicht abgeschmolzen war. "Muppet"! (Frei nach Chrissie Wellington. Ihre Biographie ist übrigens sehr lesenswert.)
Die Weiterfahrt verlief dann ohne Probleme, sodass wir noch rechtzeitig beim Spreewald-Campingplatz in Lübben ankamen, der direkt neben dem Startort der RTF liegt. Schnell die Unterlagen abgeholt, noch etwas entspannt und dann ab ins Bett.
Am Samstag um 7:00 Uhr hieß es dann aufstehen. Frühstücken, Sportklamotten anziehen, die Räder vom Autodach holen und alles vorbereiten. Gegen 8:00 Uhr ging es dann zum Startort des um 8:30 Uhr beginnenden Rad-Marathons, quer durch den Spreewald. Die Radsportler fanden sich nach und nach ein und wurden vom Moderator schon ordentlich angeheizt.
Dann 8:30 Uhr, die Sonne kam raus, Startschuss. Auf der langen Strecke natürlich nur Rennräder vom Feinsten. Langsam quälte sich die nicht enden wollende Schlange von etwa 500 Rädern unter Polizeischutz durch Lübbenau. Am Ortsausgang nahm das Peleton dann Fahrt auf und zog sich zunehmend in die Länge. Die ersten Gruppen von 10-30 Fahrern, je nach Leistungsstand, bildeten sich. So ging es, schön kreiselnd, konstant zum 1. Kontrollpunkt (KP).
Erwartungsgemäß war dort ein großes “Gewühle”, weil das Feld insgesamt noch recht dicht war.
Nach einer kurzen Stärkung ging es dann weiter. Wieder in eine Gruppe einreihen, kreiseln, die Umgebung genießen und mit dem einen oder anderen Athleten ins Gespräch kommen. So ging es relativ unspektakulär zum 2. und 3. KP. Dort auch wieder Gedränge, da hier andere RTF’s zusammen trafen. War aber nicht so schlimm, da das Gelände recht weitläufig war.
Auf der Weiterfahrt zum nächsten KP reihte ich mich diesmal in eine kleine 4er-Gruppe mit den Ostsee-Haien ein. Mit gemächlichen 35-40 km/h ging es so weiter. Die Windjacke konnte mittlerweile ausgezogen werden, aber für die Ärmlinge war die Temperatur trotz Sonnenschein noch zu kühl.
Nach dem nächsten Zwischenstopp und dem Einsammeln mehrerer überholter Gruppen war das Peleton auf gefühlt 50 Räder angewachsen. So ging es in voller Fahrt nach Lübbenau zum letzten Kontrollpunkt.
Hier mal ein Hinweis an die Autofahrer: Bitte schaut doch mal in die StVO, was Radfahrverbände betrifft. Wenn ein solcher Verband auf eine Hauptstraße einbiegt, haben vorfahrtsberechtigte Fahrzeuge zu warten und nicht, wie der Fahrer eines Stadtgeländewagens, in die Gruppe “reinzurauschen” (passiert war zum Glück nichts). Ansonsten waren die meisten Autofahrer aber rücksichtsvoll.
Kurz hinter Raddusch, bei KM 180, musste ich mich vom Hauptfeld erst einmal trennen. Der Akku war leer. Eigentlich fühlte ich mich noch fit, aber die Beine wollten nicht mehr. Nach ein paar Kilometern langsamer Fahrt und einigen Zügen aus meiner Radflasche, konnte ich meine Leistung wieder abrufen und das Feld auch wieder einholen.
So ging es zum letzten KP bei den Spreewelten. Dort stand lecker Nudel- bzw. Kartoffelsuppe und “Erdinger alkoholfrei” (Gruß an unseren Sponsor) bereit. Aufgrund der Leckereien und der damit verbundenen längeren Pausenzeit, hatte mein Körper leider schon angefangen sich herunterzufahren.
Die letzten 10 km wurden so nochmal zu einer richtigen Herausforderung. Im Einzelkampf schleppte ich mich zurück nach Lübben. Zwischenzeitlich wurde ich noch rasant von einem Teil des ehemaligen Hauptfeldes überholt.
Gegen 15:50 Uhr, nach 7h:20min, 200 km und 6 Zwischenstopps ging es dann ins Ziel, wo meine Frau schon mit einem “Erdinger alkoholfrei” in der Hand auf mich wartete. Ich war geschafft, aber glücklich. Im Zielareal war eine großartige Stimmung. Weit über 4.000 Fahrer waren insgesamt auf den verschiedenen RTF’s unterwegs.
Nach einer kurzen Rast ging es zum “Abkärchern” zurück zum Campingplatz. Anschließend zum Saunieren in die Spreewelten, da wir das Wellnesspaket bei Anmeldung zum Spreewald-Marathon gleich mitbuchten. Übrigens sehr empfehlenswert, dort gibt es ein sehr schönes Saunadorf mit vielen verschiedenen Themensaunen und für Kinder ein Hightlight - Schwimmen mit echten Pinguinen, die auch während der Fütterung betrachtet werden können. Auf dem Weg dorthin, kurz nach 18:00 Uhr, dem offiziellen Zielschluss, quälten sich immer noch ein paar arme Seelen die letzten Kilometer der 200er-Strecke ins Ziel.
Zurück nach Hause ging es dann Sonntag-Mittag. Insgesamt war es wieder eine sehr schöne Veranstaltung und ein entspannendes Wochenende.
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